Ganz zu Anfang stand das Kartenspiel Trente-et-un (31), doch setzte es sich auf Dauer nicht durch. Sein Nachfolger, das Vingt-et-un (21) trat stattdessen den Siegeszug in Europa an, diese Welle schwappte sogar bis weit über den großen Teich. Die deutsche Bezeichnung für diesen Evergreen auf dem Spielesektor lautet »Siebzehn und vier«, er bot die Grundlage für die Entwicklung des Casino-Schlagers Blackjack. Doch nun erstmal langsam: wie nahm das alles überhaupt seinen Anfang?

Längst zählt Blackjack zu den beliebtesten Kartenspielen überhaupt, ganz egal ob in der analogen Welt oder im Internet. Wer genau die erste Runde 21 spielte und wo diese denkwürdige Kartenspielrunde stattfand, ist heute leider unbekannt. Das französische Chemin de Fer bildete jedoch die Grundlage für den Klassiker, der im 18. Jahrhundert die Spielcasinos in unserem südlichen Nachbarland eroberte. Allerdings lag zu jenem Zeitpunkt noch ein steiniger Weg vor allen Kartenspielfreunden, die gern mal ein paar Geldstücke auf ihren Sieg setzten: mittelalterliche Vorstellungen von den teuflischen Wurzeln dieser Art des Vergnügens setzten sich immer wieder durch, es kam zu Verboten und schweren Strafandrohungen. Bereits kurz nach 1700 brachten französische Siedler im Reisegepäck ihr Vingt-et-un mit nach Amerika, wo es sich unter anderem zum heute bekannten »europäischen« Blackjack weiterentwickelte.

Kartenspiel im Mittelalter - Glücksspiel

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1931 gelang schließlich der große Coup: Der Bundesstaat Nevada erlaubte offiziell den Betrieb von Casinos, ein wahres Lauffeuer griff um sich. Neue Varianten wie Vegas Downtown und Vegas Strip entwickelten sich beinahe automatisch, Blackjack und Co. erfreuten sich zunehmender Beliebtheit in Film und Literatur. Nicht zuletzt gründete sich der Kartenspielhype auf die Entscheidung der amerikanischen Casinobetreiber, eine Auszahlung von 10:1 auf die Kombination schwarzer Bube und Pik Ass zu gewähren. Die Aussicht, schnell das große Geld zu machen, zog Tausende an die Blackjacktische; der verlockende Deal sprach sich entsprechend schnell weiter herum. Damit bereiteten die USA ganz nebenbei dem Kartenspiel auch in Europa den Weg, denn der Austausch zwischen den beiden Kontinenten nahm in jener Zeit gerade richtig Fahrt auf.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts schienen auch in Frankreich alle Dämme gebrochen, das Land erlebte einen wahren Roulette- und Kartenspielboom. Menschen aller Schichten waren mit den damals modernen Spielen in Berührung gekommen und wollten trotz aller staatlichen Regulierungsversuche einfach nicht mehr davon lassen. Napoleon erlaubte den Betrieb offizieller Spielbanken in Paris, bis im Jahr 1837 ein herber Rückschlag erfolgte: Wieder einmal wurden die Casinos zwangsweise geschlossen, das Kartenspiel in die Hinterzimmer gedrängt. Dieses strikte Vorgehen führte nicht nur dazu, dass sich die passionierten Spieler ins Private zurückzogen, nein, es löste auch eine regelrechte Wanderschaft der Casinokultur aus. Viele deutsche Kurorte erlaubten nämlich im selben Zeitraum den Spielbankbetrieb und erlebten damit einen nie gekannten Aufschwung. Das älteste Casino Deutschlands steht noch heute in Baden-Baden und zieht weiterhin Besucher aus aller Welt an. Eröffnet wurde es im Jahr 1838 ausgerechnet von einem Franzosen, nämlich dem ehemaligen Pariser Spielbankbetreiber Bénazet. Das traditionelle Vingt-et-un wandelte sich an den offiziellen Spieltischen allmählich in das aus Amerika bekannte Blackjack, während die ältere Variante »21« ohne Geldeinsatz vermehrt in die heimischen Wohnzimmer auswich.

Spielbank Baden-Baden

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Der wachsende Erfolg von Blackjack rief natürlich auch Menschen auf den Plan, die mit Hilfe von mathematischen Berechnungen ihren persönlichen Gewinn vergrößern wollten. So versuchte Roger Baldwin im Jahre 1953 mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung eine perfekte Siegesstrategie zu entwickeln, seine Aufzeichnungen gelangten sogar in einem bekannten US-amerikanischen Magazin zur Veröffentlichung. Edward O. Thorp gehörte zu den ersten sogenannten »Kartenzählern«, 1962 präsentierte er sein Buch mit dem verheißungsvollen Titel »Beat the Dealer«. Das berühmte MIT Blackjack Team soll mit ähnlichen Tricks ab 1979 ein ganzes Vermögen beiseitegeschafft haben. Natürlich konnten sich die europäischen Kartenspielfreunde diese verheißungsvolle Aussicht auf einen fetten Gewinn ebenfalls nicht entgehen lassen, darum gab es auch auf unserem Kontinent immer wieder Bestrebungen, den Dealer geschickt auflaufen zu lassen. Die Casinobetreiber antworteten damit, dass sie moderne, fortlaufend arbeitende Kartenmischgeräte installierten, die den Hausvorteil sichern sollten.

Eine wahre Revolution stand mit dem Aufkommen des Internets an: Online-Casinos schossen plötzlich wie Pilze aus dem Boden, aber auch kleine Programme für den schnellen Blackjack-Spielspaß zwischendurch ohne jeglichen Geldeinsatz erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Niemand muss heute mehr zum Kartenspiel das Haus verlassen oder mühevoll Freunde zusammentelefonieren! Sogar unterwegs in den öffentlichen Verkehrsmitteln und auf dem Autorücksitz wartet stets eine neue Blackjackrunde auf den geneigten Gamer. Wenn ihr um Geld spielt, solltet ihr nur darauf achten, dass euer Anbieter eine gültige Konzession besitzt – und dann nichts wie auf ins Vergnügen!